Die Achtklässler besuchen Karlsruhe

 

Die Achtklässler besuchen Karlsruhe

 Sabine

Im Rahmen unseres Geschichtsthemas „ Absolutismus“ und „Der Sonnenkönig Ludwig XIV.“ war es für uns, die Achtklässler, absolut wichtig, dem Schloss in Karlsruhe und natürlich auch der Stadt selbst einmal einen Besuch abzustatten!

Und so zogen Frau Himpel-Schiller, Frau Wiedenmann und Herr Bölz-Hohkamp  mit uns 40  Rabauken los und nutzten das Baden-Württemberg-Ticket der Bahn von Leonberg über Stuttgart nach Karlsruhe.

Pünktlich um halb elf begann dort unsere erste Führung im Schloss: Während die eine Gruppe zuerst das Schloss eroberte, nutzen wir anderen die Zeit, um die Majolika, die berühmte 1901 gegründete Keramikmanufaktur, zu besichtigen. Der Weg dorthin war leicht zu finden, man muss lediglich einem Pfad mit über 1000 blauen Fliesen folgen, die quer durch den Schlosspark verlegt wurden. Dort angekommen trafen wir dann unter anderem auf das Rehkitz „Bambi“, den Deutschen Filmpreis,  in unterschiedlichsten Variationen: Lampen, Eulen, menschliche Gesichter, Büsten, ein „Fast-Food-Mensch“ und viel Geschirr –  wunderschöne Exponate, leider nicht auf unseren Geldbeutel abgestimmt, dennoch sehr beeindruckend und sehr schön anzuschauen. Wir wurden dabei für unser Interesse sehr gelobt und bekamen sogar die Erlaubnis zum Fotografieren. Bumba!

Zurück ins 18. Jahrhundert, ins Zeitalter des Absolutismus, brachte uns dann die Führung durch das Schloss. Dieses wurde ganz im Stil des absolutistischen Versailler Schlosses errichtet. Markgraf Karl Wilhelm von Baden-Durlach begann mit dem Bau am 17. Juli 1715. Das Schloss war ursprünglich ein altes Jagdschloss, sollte aber bald als Lustschloss und Wohnsitz der Markgrafen von Baden dienen. Erst 1919, nach Abdanken des letzten Großherzogs, wurde es zum Landesmuseum umfunktioniert.

 

Karl Wilhelm hatte die Idee einer absolutistischen Stadt, die den Namen Carlos Ruo – Karlsruhe – erhalten sollte. In nur 20 Jahren schaffte er es, 2000 Menschen dort anzusiedeln und sein Schloss sehr kostengünstig zu bauen. Stein war teuer, also benutzte man das günstigere Holz des Hardtwaldes, lediglich die Außenwände wurden aus Stein gebaut. Die Bauleute erhielten als Anreiz viele Vergünstigen, wie  zum Beispiel eigenes Land, Recht auf Religionsfreiheit, Steuervergünstigungen und das Stadtrecht. Ein cleverer, fast schwäbisch anmutender Zug des Markgrafen – von ihm konnte man das Sparen lernen!

Aber nicht nur das: Er war auch ein echter Lebemensch, er liebte die Frauen und sie liebten ihn! Neben seiner Gemahlin Magdalene Wilhelmine hatte er zeitweise bis zu 60 Mätressen! Diese fanden Wohnraum in den 200 Zimmern des Schlosses, worin sogar auch noch ein eigener Opernraum untergebracht war! Karl Wilhelm liebte die Künste der Musik, des Malens und des Tanzens. Neben Reiten, Fechten und einer umfassenden Schulbildung in sechs Sprachen blieb da am Abend noch Zeit für die Schauspielerei. Indes –  Opernsänger und Tänzer waren teuer, also entschied sich Karl Wilhelm für weibliche Schauspielerinnen und Tänzerinnen, die unentgeldlich auftraten. Zu dieser Zeit durften nämlich nur Männer diesen Beruf erlernen.

Schon wieder Geld gespart !!!

 

Nicht nur Mathematiker haben ihre wahre Freude an dem Grundriss des Karlsruher Schlosses: Streng symmetrisch ist der Aufbau, nichts wurde dem Zufall überlassen. Dies wird besonders deutlich, wenn man sich die Stadt von oben anschaut. Im Mittelpunkt steht der achteckige, 40 Meter hohe Schlossturm als Zentrum des Gebäudes, auf ihn laufen 32 Straßen strahlenförmig zu. Ein Zirkelschlag umgibt das Schloss, aus der Luft betrachtet ergibt sich somit die typische Form eines Fächers. Womit auch geklärt wäre, woher die Stadt Karlsruhe ihren Beinamen „Fächerstadt“ hat.

 

Ein wesentlicher Unterschied zum Versailler Schloss ist die Tatsache, dass sich die Parkanlage in Karlsruhe vor und nicht hinter dem Schloss befindet. Das war der ausdrückliche Wunsch des Markgrafen, da er neben den Frauen auch noch das Hobby der Gärtnerei pflegte. Zu seinen Lieblingsblumen zählten die Tulpen, die in 6000 (!) Variationen in der Gartenanlage zu finden waren. Dort verbrachte er auch seine letzten Lebensstunden und starb einen Tod, den sich wohl jeder wünscht: Inmitten seiner geliebten Tulpen und seiner Mätressen erlag er einem Schlaganfall im Alter von 59 Jahren. Er wurde unter dem Hochaltar der Konkor­­­­­dien­kir­che, an deren Stelle am Marktplatz heute als sein Denkmal die Pyramide zu finden ist, beerdigt.  

Nach so viel Geschichte und Kultur gab es natürlich auch noch Freizeit für uns, die überwiegend zum Shoppen genutzt wurde. So erfuhren die Lehrer dann mehrfach, dass sich das Shoppen im PRIMMARKT so was von übel lohnt und auch kein noch so langer Weg gescheut wurde, um dort hinzugelangen. Vollgepackt mit Taschen drückten wir uns dann um 16 Uhr in unseren total überfüllten Zug nach Stuttgart, den wir wegen zeitweiligen Abhandenkommens einiger Schüler wirklich erst auf den allerletzten Drücker bekamen! Danke, Herr Bölz-Hohkamp! Sie waren der Einzige, der stets die Uhr im Auge behielt!

Es war ein sehr eindrücklicher und interessanter Ausflug ins Badnerland!