… ist schwer.
Als der Oberlehrer Eugen Wendel das originelle Gedicht („aus Geschichtliches“) in
schwäbischer Mundart am zweiten September 1950 seinem Zeitungsartikel zur Einweihung der neuen Volksschule
in Leonberg hinzufügte, brachte er damit die ganzen Mühen und Leiden zum Ausdruck, die dem Bau der
Schellingschule vorausgegangen waren. Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts war eine neue Volksschule für die
Stadt Leonberg im Gespräch; im Juli 1940 gab es eine Ausschreibung für Architekten zum Bau eines
„Sammelschulgebäudes“ mit Volksschule, Fachschule und Oberschule. Diese Baupläne wurden aber, wohl auch auf
Grund der nachfolgenden Kriegsereignisse, nicht in die Tat umgesetzt, sehr zum Leidwesen der Sieger des
Architektenwettbewerbs: diese wurden nach dem Krieg, als der Neubau eines Schulgebäudes, wenn auch in
kleinerem Maßstab, zwingend wurde, nicht mehr mit der Durchführung des Baus beauftragt!
In der Nachkriegszeit kam es, wie überall in Deutschland, durch den Hereinstrom
zahlreicher Heimatvertriebener und den Zuzug von Arbeitskräften in der aufblühenden Region Stuttgart auch in
Leonberg zu einer wahren Bevölkerungsexplosion; das bis dato einzige Volksschulgebäude am Ort, die
Spitalschule, ein im frühen 19. Jahrhundert errichteter Fachwerkbau, platzte aus allen Nähten, die
Klassenstärke betrug nicht selten sechzig bis siebzig Schüler. Oftmals mussten sogar zwei der übervollen
Klassenzimmer von einer einzigen Lehrkraft parallel betreut werden! Überdies sollten die Lehrkräfte auch
über sportliches Talent verfügen, denn sie mussten, um die Tafel zu erreichen, zuvor ein Stufengestell
erklimmen! Der vorhandene Kastanienofen spendete winters nur in unmittelbarer Nähe angenehme Wärme, weiter
entfernt sitzende Schüler mussten in der Kälte ausharren! So wandte sich der damalige Rektor der
Spitalschule, Christian Pfaff, ein ums andere Mal schriftlich an den Gemeinderat, um diesen von der
Notwendigkeit eines neuen Schulgebäudes zu überzeugen. Am vierten Februar 1948 schrieb er, beinahe
flehentlich:
„Unser altes Schulhaus mit unseren 8 Klassenzimmern, Zeichensaal, Handarbeitssaal, und Lichtbildzimmer
reicht für 320 bis 350 Schüler mit 8 Lehrern und einer Handarbeitslehrerin. Von 1900 bis 1930 hatte somit
durchschnittlich jeder Lehrer 40 bis 45 Schüler in einer Klasse. Diese Klassenstärke gilt als Normalzahl.
Heute beträgt die Schülerzahl mehr als das doppelte, nämlich 870 Schüler. (…) Nachdem sich unsere
Schülerzahl verdreifacht hat, ist es notwendig, dass ein neues Schulhaus mit weiteren 10 Räumen geschaffen
wird. Unser altes Schulhaus würde als Knabenschulhaus noch für einige Jahre genügen. Das neue Gebäude würde
demnach die Mädchenschule geben. Beide Schulhäuser hätten je 8 Klassenzimmer, und 2 Lokale für Zeichnen,
Religion und Handarbeit, bzw. Werkunterricht. Das Lichtbildzimmer wäre für Knaben und Mädchen gemeinsam,
ebenso der Turnraum. Bei 16 Lehrern ergibt sich dann eine durchschnittliche Schülerzahl von 60.“
Dieser eindringliche Brief gibt nicht nur Auskunft über das damalige, für die
heutige Zeit zahlenmäßig unvorstellbar hohe Verhältnis Schüler – Lehrer, er beschreibt auch die übliche
Trennung von Schülern nach Geschlechtern, eine Maßnahme, die heutzutage in manchen pädagogischen Kreisen
durchaus wieder diskutiert wird, sowie das zahlenmäßige Missverhältnis von Lehrern und Lehrerinnen, das sich
heutzutage leider komplett ins Gegenteil gewandelt hat!
Nach vielen Jahren zähen Verhandelns über Baukosten und Standortfragen wurde der
Neubau schließlich genehmigt, und der Schellingschule wurde auf den städtischen Grundstücken im „Distelfeld“
zwischen Lisztstraße Nr. 44 und dem Feldweg Nr. 93 ihr Platz zugewiesen. Man feierte Richtfest am 26.
Oktober 1949 und die Schule wurde benannt nach dem berühmten Philosophen.
Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling
(www.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Wilhelm_Joseph_Schelling) (1775 –
1854), der in Leonberg im evangelischen Stadtpfarrhaus in der Pfarrstraße 14 geboren wurde und seine
ersten beiden Lebensjahre dort verbrachte.
Am zweiten September 1950 wurde das neue Schulgebäude als „Schelling-Volksschule Leonberg“
feierlich durch den damaligen Bürgermeister Carl Schmincke, der auch den Namen der Schule vorgeschlagen
hatte, eingeweiht. Es verstand sich als Teil der „Volksschule Leonberg“, zu der eben auch noch die
Spitalschule gehörte. Die Leitung der Schule übernahm Konrektor Adolf Hirschburger, dem die Schlüsselgewalt
vom Rektor der Spitalschule, Christian Pfaff, übergeben worden war. Ab 1953 leitete Hirschburger die Schule
dann als Rektor (bis zu deren Eigenständigkeit 1956).
Organisatorische Probleme in dieser Anfangszeit gab es zuhauf; so bat man wiederholt um die Schaffung und
Einrichtung eines Lehrmittelzimmers, denn Lehrmittel wie Landkarten, Bilder und Modelle mussten bis dato in
den Klassenräumen gelagert werden – die Folgen waren Verschmutzungen und Beschädigungen der Wände. Ebenso
wurde die Einrichtung eines Lehrerzimmers gewünscht, wie Konrektor Hirschburger schreibt:
„Die Lehrkräfte wissen nicht, wo sie sich in ihren Hohlstunden aufhalten sollen, wenn an ihren Klassen durch
Geistliche oder Hilfskräfte Religionsunterricht erteilt wird.“
Kleinere Schwierigkeiten in dieser Anfangszeit waren auch noch „verlauste Bäume im Schulgarten“und schon
damals „Einbrüche in Schulhäuser“.
Und nicht zuletzt galt die größte Fürsorge des Lehrkörpers der Gesunderhaltung der Schüler; so wandte sich
Hirschburger noch im September 1950 an den Stadtpfleger mit der Bitte um die Lieferung von Koks, denn:
„Als Vorbeugungsmittel gegen die Kinderlähmung wird empfohlen, die Kinder vor Erkältungen zu schützen.“
Im Jahre 1952 waren an der Volksschule (Schellingschule und Spitalschule) 31 Lehrkräfte tätig: 22
Lehrerinnen und Lehrer, zwei Aushilfskräfte, fünf ständige Religionslehrkräfte sowie zwei Hilfskräfte für
Krankheitsfälle, dies bei einer Schülerzahl von 843 Volksschülern und 120 Berufsschülern!
1954 wurde auf ständiges Drängen der Elternschaft hin die erste „Aufbauklasse“(heute: Realschule)
eingerichtet; gleichzeitig wurde die erste „Hilfsschulklasse“ (heute „Förderschule“) eröffnet. Dies
bedeutete aber, dass zwei Klassen der Volksschule wieder aus dem Gebäude der Schellingschule ausgelagert
werden mussten, sodass das Raumproblem der Leonberger Schulen nach wie vor nicht gelöst war, im Gegenteil:
da Aufbau- und Förderklassen in den nächsten Jahren immer mehr wurden, sah man sich gezwungen, die komplette
Volksschule in das alte Wehrbezirkskommando in der Bahnhofstraße auszulagern.
1957 schließlich wurden Spital- und Schellingschule getrennt, die Volksschule damit in zwei selbstständige
Schulen aufgeteilt; die Schellingschule erhielt 16, die Spitalschule 10 Lehrkräfte. Den Amtssitz hatte die
Spitalschule inne, Rektor der Schellingschule wurde Walter Ernst (bis 1961). Unter seiner Ägide wurde 1960
der Hilfsschulzug selbstständige Sonderschule, der Aufbauzug selbstständige Mittelschule. Damit wurden auch
die bis dato etwas verwirrenden Raumverhältnisse geklärt: Die Mittelschule (Realschule) zog nun in das
Gebäude der Schellingschule auf dem Distelfeld.
Neuer Rektor der Schellingschule wurde 1961 Hermann Steimle, (bis 1966), der zuvor Schulleiter der
Spitalschule gewesen war (1957 – 1961). Dieser berichtete am 19. Februar 1962 in einem Brief an
Bürgermeister Otto Rexer von „mißlichen und untragbaren Raumverhältnissen“, weil die Volksschule in fünf
verschiedenen Gebäuden untergebracht war, „wodurch eine Zusammenarbeit außerordentlich erschwert wird“, und
kam zu folgender Schlussfolgerung:
„Abhilfe könnte meines Erachtens nur durch einen großzügigen Ausbau des Schellingschulgebäudes geschaffen
werden.“
Dieser Hilferuf wurde erhört, und 1962 wurde das Architekturbüro Pfanzler und Müller mit der Planung für die
Aufstockung und bauliche Umgestaltung sowie für den Erweiterungsbau des alten Schellingschulgebäudes
betraut, welche 1963 in die Tat umgesetzt wurde. Gleichzeitig wurde das Gebäude der
Gerhart-Hauptmann-Realschule eingeweiht.
Allerdings gab es nun wiederum Probleme mit der namentlichen Bezeichnung: Die Schellingschule, deren altes
Gebäude 1963 abgerissen wurde, war ja ursprünglich als Volksschule (Hauptschule) gegründet worden, nun gab
es aber gleich vier Bezeichnungen, die seit 1963 alle dasselbe Gebäude, nämlich das im Spitalhof, meinten:
- Schellingschule Leonberg – Volksschule
- Schellingvolksschule
- Schellingvolksschule (Spitalschule)
- Schelling (Spital)- Volksschule Leonberg
Man kam deshalb 1964 zu dem Schluss, die Volksschule im Stadtteil Leonberg, die bisherige Spitalschule,
künftig Schelling-Volksschule zu nennen. Diese Namensfestlegung wurde von Schülern, Lehrern und Eltern aber
nie akzeptiert, man sprach immer noch stets von der Spitalschule, wenn man das entsprechende Gebäude meinte.
Wegen des rapiden Bevölkerungsanstiegs im Stadtteil Ramtel feierte am 23.10. 1965 auch die
August-Lämmle-Volksschule ihre Einzugsfeier.
Und auch bezüglich der Klassenstrukturen gab es Neuerungen: So wurde im Jahr 1965 das fünfte Schuljahr an
Hauptschulen eingeführt, dem sich im Schuljahr 1966/67 auch die Schulen in Leonberg, Gerlingen und Malmsheim
anschlossen.


Am 22. März 1966 wurde Rektor Steimle feierlich entlassen, ihm folgte am 29. September des
selben Jahres Imanuel Stutzmann (bis 1988). Zeitgleich mit dessen Einführung feierte Leonberg den Einzug in
die umgebaute und renovierte Schellingschule, die nun Teil des neu geschaffenen Schulzentrums Stadtmitte,
welches noch Gymnasium, Mittelschule, Berufsschule und Großturnhalle beinhaltete, war. Der finanzielle
Aufwand dieses neu geschaffenen Schulzentrums wurde mit 18 Millionen Mark beziffert. Die Schüler der neuen
Schule freuten sich dabei besonders auch über die neuen Nebenräume; so standen ab sofort ein Musiksaal, ein
Zeichensaal, ein Physikraum, ein Wasch- und Bügelraum sowie eine Küche zur Verfügung, die zuvor der
Berufsschule zugeteilt gewesen waren und nun zurückgegeben wurden.
1967 sprach sich Rektor Stutzmann dafür aus, die zusammengefasste Spital- und Schellingschule aus räumlichen
Gründen wieder zu trennen, wobei die Spitalschule den Schwerpunkt Grundschule, die Schellingschule den
Schwerpunkt Hauptschule erhalten würde.
1972 schließlich führte Stutzmann erstmals an der Schellingschule die Radfahrerprüfung für Schülerinnen und
Schüler ein, die traditionell bis heute jährlich einmal in Zusammenarbeit mit der Polizei durchgeführt wird.
Erwähnenswert in dieser Zeit sind sicherlich auch die Feierlichkeiten zum 25- jährigen
Bestehen der Schellingschule vom 13. bis 15. Mai 1976: Bei diesem freudigen Ereignis gab es zahlreiche
Aktivitäten wie einen Vortrag von Professor König aus Reutlingen über 25 Jahre Schulgeschichte in
Baden-Württemberg, Ansprachen, die Veranstaltung „Die ganze Schule spielt Zirkus“, Sportwettkämpfe,
Ausstellungen von Schülerarbeiten, „frohes Treiben und Spielen für jung und alt“, und einen Jahrmarkt.
Am 29.01. 1988 wurde Rektor Stutzmann nach 40 Jahren Schuldienst und fast 22-jähriger Tätigkeit als
Schulleiter der Schellingschule feierlich in den Ruhestand verabschiedet; seine Nachfolgerin als
Schulleiterin der Schellingschule wurde am 23.06. 1988 Susanne Gund (bis 1999).
Am 24.6.1988 überreichte der leitende Schulamtsdirektor Dieter Mitternacht Susanne Gund
(später verheiratete Gund-Hornig) die Einsetzungsurkunde.
Die Schüler der Klassen fünf bis neun hatten sich zusammen mit ihren Lehrern ein farbenfrohes und
multikulturelles Programm ausgedacht. Walter Fleischmann trat am 24.8.1988 sein Amt als stellvertretender
Schulleiter an, verließ jedoch die Schellingschule nach dreijähriger Tätigkeit.
Am 28.6.1991 trat Dieter Bölz-Hohkamp seine Nachfolge an.
Unterrichtliche Situation
Die Schülerzahlen an der Schellingschule stiegen stetig und die Anzahl der Schulräume konnte dem nicht mehr
gerecht werden. Dieses Defizit erforderte Handeln:
So fehlten eingerichtete Fachräume, der Unterricht musste bislang häufig in dunklen und unfreundlichen
Kellerräumen stattfinden. Diese Situation verlangte ein Ausweichen auf einige zusätzliche Räume in das
angrenzende Schulgebäude der Gerhart-Hauptmann-Realschule.
Bereits Rektor Stutzmann hatte den Ausbau und die Erweiterung des Schellingschulgebäudes angeregt. In einem
ausführlichen Brief wurde der Oberbürgermeister auf die Missstände aufmerksam gemacht.
Auch Eltern und die neue Schulleiterin gaben den Aufforderungen Nachdruck.
1989 wurde die Schellingschule daraufhin renoviert,die Kosten dafür beliefen sich auf insgesamt 350.000
Mark.
Die Stadtverwaltung beschloss des Weiteren, der Schellingschule die so genannte „Baracke“ der
Volkshochschule zu überlassen.
Am 29.9.1999 wurde Dieter Bölz-Hohkamp nach mittlerweile achtjähriger Schultätigkeit zum Schulleiter der
Schellingschule bestellt.
Am 1. Oktober 1999 hatten Schüler, Eltern und Lehrer gleich zwei Gründe zum Feiern:
So wurde Dieter Bölz-Hohkamp vom Schulamt Sindelfingen das offizielle Einsetzungsschreiben zum Schulleiter
übergeben.
Innerhalb dieses festlichen
Rahmens erfolgte
außerdem noch die symbolische Schlüsselübergabe für den Erweiterungsbau.
Rund 400 Luftballons stiegen zum Himmel auf. Diese Schüleraktion bildete den krönenden Abschluss.
Irene Wilfinger, die bereits seit
11 Jahren an
der Schellingschule unterrichtete, wurde am 6.4.2000 offiziell in das Amt der stellvertretenden Schulleiterin
eingesetzt.
1999 stellte die Stadt Leonberg für die grundlegende Sanierung und die
Baumaßnahmen des Erweiterungsbaus etwa 6.000.000 Mark bereit. Die Schule zählte mittlerweile rund 400
Schüler und es herrschte wiederum Raumknappheit. Es sollten von nun ab folgende zusätzlichen Räume zur
Verfügung stehen:
- drei Klassenzimmer
- ein Musiksaal, der zur Aula umfunktioniert werden kann
- ein Computerraum
- ein Kunstraum
- ein Elternsprechzimmer
- Räumlichkeiten für die Schulsozialarbeit
Dunkle Flure gehören seitdem der Vergangenheit an.
Zeitlich überschnitten sich die Pläne und Baumaßnahmen für die Neugestaltung des Schellingschulgebäudes mit
dem erschreckenden Ereignis eines Brandes im April 1999.
In der Nacht vom 12. auf den 13. April brannte der Holzbau, die so genannte „Baracke“, bis auf die
Grundmauern nieder. Zwei provisorische Klassenzimmer und das Schülercafé der Schulsozialarbeit wurden dabei
vollständig zerstört. Als Auslöser für den Brand galt ein defekter Gasofen.
Umgestaltung des Pausengeländes der Schellingschule und der
Gerhart-Hauptmann-Realschule
Neben einer angenehmen Atmosphäre in Schulräumen ist auch ein Pausengelände mit
Sitzgelegenheiten und altersgemäßen Bewegungs- und Kommunikations- angeboten wichtig. Versiegelte Flächen
und dunkle, überdachte Passagen mussten deshalb weichen. Die Initiative zu diesen Veränderungen ging 1999
von Seiten der Eltern aus und wurde zu einem erfolgreichen Schüler-Eltern-Lehrerprojekt. Die
Schulhofentsiegelung und der Abriss unnötiger Bauten unterstützte das örtliche Technische Hilfswerk
tatkräftig. Am 13.7.2001 konnte der neu gestaltete Pausenhof schließlich eingeweiht werden. die Kosten der
Umgestaltung beliefen sich auf rund 170.000 Mark.
Schulentwicklung – ein stetiger Prozess
Vorbereitungsklassen
Die Schellingschule hatte von je her besondere pädagogische Aufgabenfelder.
1987 reagierte das Schulamt auf die größer werdende Zahl der Schüler mit Migrationshintergrund, und so
wurden zwei Vorbereitungsklassen zum Erlernen der deutschen Sprache im Bereich der Grund- und Hauptschule
eingerichtet. Ziel dieser beiden Vorbereitungsklassen ist eine baldige Integration der Schüler in eine
Regelklasse.
Verlässliche Grundschule
Im September 2000 wurde an der Schellingschule das Konzept der „Verlässlichen Grundschule“ erfolgreich
umgesetzt: Ziel der „Verlässlichen Grundschule“ ist es, Schülern und Eltern einen verlässlichen
Schulvormittag anzubieten. Fünfeinhalb Stunden sind die Grundschüler unter Aufsicht. Im Anschluss daran
können sie das Angebot der Kernzeitbetreuung von 12.15 Uhr – 14.00 Uhr nutzen. Die Kernzeitbetreuung wird
vom Amt für Familie, Jugend und Schule organisiert.
Runder Tisch
Seit dem Schuljahr 2000/2001 gibt es die Einrichtung des „Runden Tisches“. Ganz unterschiedliche
gesellschaftliche Interessensvertreter treffen sich dabei zu einem Erfahrungsaustausch:
- Lehrer der Leonberger Hauptschulen und des Beruflichen Schulzentrums
- Schulsozialarbeiter
- Vertreter der – Bundesagentur für Arbeit
- Kirchen
- Stadtverwaltung
- Mitglieder der Industrie und des Handwerks
Seit 2007/2008 wird nun der „Runde Tisch“ neu organisiert:
So soll eine Homepage mit freien Ausbildungsstellen für Förder-, Haupt- und Realschüler eingerichtet werden.
Ziel dieser Maßnahmen ist, zu einem leichteren und erfolgreichen Übergang in die Berufswelt beizutragen.
Einführung der Projektprüfung – Hauptschulen und Wirtschaft rücken ein
Stück näher zusammen
Eine im Jahr 2000 an der Schellingschule eingeführte und seit 2001 an allen Hauptschulen verpflichtende
Änderung der Hauptschulabschlussprüfung stellt die Projektprüfung dar. Ziel ist eine Überprüfung der
methodischen und sozialen Kompetenzen. Damit soll den gestiegenen Anforderungen der Wirtschaftswelt Rechnung
getragen werden. Es wird neben den drei zentralen Prüfungen in Deutsch, Mathematik und Englisch die
Projektprüfung themenorientiert und fächerübergreifend abgenommen. In Kleingruppen eignen sich die Schüler
Wissen zu einem selbst ausgewählten Thema an. Sie arbeiten dieses Wissen aus und präsentieren die Ergebnisse
abschließend der Prüfungskommission.
Ganztagesschule Schellingschule
2004 strebte die Schellingschule das pädagogische Konzept der Ganztagesschule an. Sie bewarb sich um die
Aufnahme in das Förderprogramm. IZBB (Investitionsprogramm des Bundes „Zukunft Bildung und Betreuung“).
Berlin bezuschusste die Investitionen der Schellingschule in Räume, Mobiliar und technische Ausstattung,
sowie künstlerische, musische und sportbetonte Bildungsangebote in Höhe von rund 187.000 €. Fast 210.000 €
wurden jedoch letztendlich benötigt, um den Ganztagesbetrieb ab dem 7. November 2005 aufnehmen zu können.
Zunächst wurde das Konzept des Ganztagesbetriebs nur in den Klassenstufen 5 und 6 eingeführt, es erfuhr
jedoch ab dem Schuljahr 2006 / 2007 auch für die Klassestufe 7 seine Gültigkeit.
An drei Tagen (montags, dienstags und donnerstags) findet die Ganztagesbetreuung
von 7.45 Uhr bis 16.00 Uhr statt. Um 12.30 Uhr wird den Schülern ein Mittagessen angeboten. Die
pädagogischen Inhalte der Betreuungszeiten werden größtenteils von der Schule selbst angeboten.
Unterstützung darin bieten die Schulsozialarbeit und externe Organisationen wie die Jugendmusikschule der
Stadt Leonberg, Vereine und Jugendhilfeträger.
Notwendige Baumaßnahmen
Der ehemalige Musiksaal wurde zur Mensa umgebaut. Dazu wurden Trennwände entfernt und durch eine Front aus
Glas ersetzt. Die Mensa bietet nun Platz für etwa 60 Schüler. Des Weiteren wurden zwei zusätz- liche Räume
geschaffen, die es den Schülern ermöglichen, sich dort zu treffen und Ruhe zu finden. Die Außenanlage des
Anbaus erhielt ein Sonnensegel und wurde zur Ruhezone mit Sitzgelegenheiten umgestaltet.
Kooperationsklasse
Im September 2004 bot
die Schellingschule zum ersten Mal die neue Schulform der
Kooperationsklasse Hauptschule – Berufsvorbereitungsjahr an. Mindestens 15 Schüler aus den Haupt- und
Förderschulen des Altkreises Leonberg sollten es sein, damit der Schulversuch durchgeführt werden konnte.
Aber erst 2005 bewarben sich ausreichend Schüler. Ziel dieser Klasse ist es, die Schüler zu unterstützen,
deren Hauptschulabschluss nach dem Wissensstand nach Klasse 8 gefährdet erscheint. Mit einer zweijährigen
intensiven pädagogischen Betreuung soll ihnen so zu einem Abschluss und einem anschließenden
Ausbildungsplatz verholfen werden. Die Jugendlichen werden im ersten Jahr drei Tage in der Woche
hauptsächlich in Mathematik, Deutsch und Englisch an der Schellingschule unterrichtet. An zwei Tagen in der
Woche werden sie am Beruflichen Schulzentrum in den fachpraktischen Unterricht von Holz- und Metalltechnik,
Nahrungszubereitung und Sozialpflege eingegliedert. Im zweiten Jahr sind die Schüler ausschließlich am
Beruflichen Schulzentrum und erhalten dort den für die Hauptschulabschlussprüfung relevanten Fachunterricht.
Fachpraxis erfolgt nun nur noch in zwei der vier Bereiche. Hinzu kommt außerdem noch die Durchführung eines
Betriebspraktikums.
Veränderte Eingangsstufe –
jahrgangsübergreifender Unterricht in Klasse 1 und 2
Seit Beginn des Schuljahres 2007/2008 werden in der Schellingschule erstmals die Klassen 1 und 2
jahrgangsübergreifend unterrichtet. Vier Lehrer sind in vier Parallelklassen mit jeweils 20 Schülern tätig.
Die Gründe dafür sind zum einen die zurückgehenden Schülerzahlen gewesen. Waren es bislang immer rund 40
Erstklässler, so wurden in diesem Schuljahr nur 30 Kinder an der Schellingschule angemeldet. Zum anderen
stellt jahrgangsübergreifender Unterricht ein pädagogisches Konzept dar, Lernmöglichkeiten auszuschöpfen, so
kann Lernen erleichtert werden. Die Idee: Kinder lernen von Kindern, kleine „Experten“ bringen Mitschülern
etwas bei. Ältere sorgen sich um Jüngere oder auch mal umgekehrt. Dadurch lernen Kinder mit- und
voneinander. Es müssen jedoch stets zwei Lehrpläne beachtet werden, um die Schüler altersgemäß zu fordern
und zu fördern. Neben dem gemeinsamen Unterricht bekommen die Zweitklässler Zusatzeinheiten, da am Ende
eines Schuljahres die geforderten Kompetenzen erlangt werden müssen. Erreichen die Schüler die dritte
Klasse, gehen sie wieder getrennte Wege.
Musik erklingt – Kooperation Schule/Verein
Seit 2002 gibt es an der Grundschule der Schellingschule eine Flöten – AG.
Die Idee einer Kooperation mit den Schulen wurde schon länger im Vorstand der Stadtkapelle Leonberg
diskutiert und traf mit der Anfrage bei der Schulleitung auf offene Ohren. Somit werden seitdem in den
zweiten Klassen die Schüler durch professionelle Pädagogen an der Blockflöte ausgebildet.
Musik fördert die schulischen Leistungen – Ganztagesangebot
Als Ganztagesangebot für die sechsten Klassen der Schellingschule bietet die Jugendmusikschule Leonberg seit
dem Schuljahr 2005 /2006 den Schülern an zwei Tagen in der Woche professionellen Trommelunterricht an. Dabei
wird ihnen nicht nur der Erwerb von gewissen musikalischen Grundkenntnissen ermöglicht, sondern es werden
auch soziale Kompetenzen vermittelt. Teamfähigkeit, Hilfsbereitschaft, Selbstdisziplin und Fleiß sind
erforderlich, um als Percussiongruppe für einen „Trommelwirbel“ zu sorgen.
Kunst bereichert und verbindet
Die Schüler der
Schellingschule konnten sich bislang zusammen mit engagierten
Kunstpädagogen bei etlichen Kunstprojekten präsentieren.
Im Februar 2001 beispielsweise war die Schellingschule zusammen mit dem Albert-Schweitzer-Gymnasium und dem
Johannes-Kepler-Gymnasium bei einer Parkhaus-Malaktion vertreten. Für das Arbeitsmaterial wurden ihnen
jeweils 500 Mark zur Verfügung gestellt. Eine Woche waren die Schüler beschäftigt, die tristen Wände des
Parkhauses am Marktplatz mit Farbe zu verschönern. Motive des amerikanischen Pop-Art-Künstlers James Rizzi
aber auch eigene spontane Kreationen können im Treppenbau bestaunt werden.
Am 19.4.2002 konnten
die Bürger der Stadt Leonberg zwei Wochen lang die „Bär“nissage der
beiden sechsten Klassen der Schellingschule in deren Aula betrachten. Diese Ausstellung zeigte Motive
berühmter Künstler „bärenstark“ von Schülern verfremdet.
Kunst und Feiern passten beim Schellingschulfest am 26.4.2008 gut zusammen. Das Kunstprojekt „Kunst
verbindet“, an dem sich freischaffende Künstler, engagierte Lehrer und Eltern ehrenamtlich beteiligten, war
ein voller Erfolg.
Es war eine
Veranstaltung mit Langzeitwirkung. Zahlreiche Kunstangebote zum „Mitmachen“
lockten die Schüler und Gäste auf dem Gelände des Pausenhofes und im Schulgebäude an. Unter der Aufsicht der
Künstler und Lehrer entstanden Gemeinschaftswerke, die auch jetzt noch an der Schellingschule bestaunt
werden können.
Schule und Jugendarbeit sind eng verzahnt
Im Jahr 1993 bekam die Schellingschule als erste Einrichtung in Leonberg einen
Schulsozialarbeiter. Als eine internationale Schule im Stadtzentrum stellen sich ihr anspruchsvolle
pädagogische Aufgabenfelder. So wurde ihr Unterstützung in Form von Schulsozialarbeit zugesprochen. Die
Schulsozialarbeit versteht sich als ein Brückenbauer zwischen Schülern, Lehrern und Eltern und für diese
Tätigkeit stellt die Arbeiterwohlfart seit 1993 eine 100% – Stelle zur Verfügung. Gemeinsame
Gruppenarbeiten, sportliche Veranstaltungen, persönliche Gespräche oder einfach nur ein Platz zum Treffen
mit Mitschülern im Schülercafé stehen den Schülern offen. Alle Angebote sind freiwillig. Soziales
Kompetenztraining aber auch berufsbegleitende Maßnahmen, wie zum Beispiel das Bewerbertraining in Klasse 9,
sind Eckpfeiler der Arbeit an der Schellingschule.
Die Schellingschule kann heute auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken.
Sie verfügt über ein qualifiziertes, gut ausgebildetes Lehrerkollegium, über eine große
Lernmittelausstattung und über ausreichend Klassenzimmer und Fachräume.
In der Zukunft wird es darauf ankommen, mit dem Wandel in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft Schritt zu
halten und die erforderlichen Anpassungen vorzunehmen.