Der Nikolaus kommt in die Grundschule

Am 6. Dezember war es wieder soweit: 

Viele erwartungsvolle Kinderaugen hefteten ihren Blick gebannt auf die Eingangstür der Cafeteria; hatte Frau Petsche gerade noch (augenzwinkernd) verkündet, dass noch kein Nikolaus in Sicht sei – so erfüllte aufgeregtes Geraune und Rufen den Raum, als die wichtigste Person des Tages mitsamt der wertvollen Fracht im Gang erspäht werden konnte: der Nikolaus(!) mit seinen Säcken. Ja, richtig gelesen: Er brauchte gleich mehrere große Säcke, denn es warteten ja viele Kinder sehnsüchtig auf den Herrn über Rute und Geschenke!

Um sich Letztere auch zu „verdienen“, wurden eifrig Gedichte vorgetragen, Lieder gesungen und sogar musiziert, feierlich mit Blockflöten und Saxophon.
Niko

Natürlich musste sich der Nikolaus einer Menge Fragen stellen, die wichtigste Frage betraf den Verbleib seiner Rentiere, die schmerzlich vermisst wurden…

Da diese nach dem langem Arbeitstag bereits Ermüdungserscheinungen gezeigt hatten, musste der arme Nikolaus den Schlitten mit den Geschenken leider selber ziehen; so durfte er dann zur Erholung Platz nehmen, um sich zugleich mit einer Menge weiterer Fragen konfrontiert zu sehen:

„Nikolaus, verrate mir, hast du auch eine Frau?“, oder 

„Nikolaus verrate mir, hast du vielleicht ein Fahrrad?“,

wurden geduldig beantwortet und so manches Kind wird wohl zukünftig einen Nikolaus auf einem Motorrad zeichnen, nachdem dieser sein bevorzugtes Fortbewegungsmittel nannte.

Natürlich wusste der Nikolaus dank des „Goldenen Buches“  sehr genau Bescheid über Tugenden und Untaten einer jeden Klasse, die darin schwarz auf weiß für alle Ewigkeiten festgehalten sind.
Nikolaus

 Glücklicherweise und zur großen Erleichterung der besorgten Kinder konnte der Nikolaus seine Geschenke guten Gewissens verteilen: Die Säckchen wurden den Klassenlehrerinnen vertrauensvoll überlassen. Der Inhalt fand später im jeweiligen Klassenzimmer seinen Weg zu den glücklichen Kindern.

Dass der Nikolaus viel Humor hat, bewies er durch eine Einspielung des Sketches „Nikolausi – Osterhasi“ von Gerhard Polt. Schon bald wurde der Witz erkannt und man vernahm zunächst leichtes Kichern, das zum Schluss in amüsiertes Gelächter überging – auch auf Seiten der Lehrerschaft.

Noch auf den Gängen vernahm man ein lang gedehntes Nikolausi aus den zahlreichen Schülerreihen.

Alle gingen glücklich nach Hause: Lehrer, Schüler und der Nikolaus, der nach seinem heutigen Einsatz weiß: Viele Kinder, viele Fragen!

Ob er wohl nächstes Jahr wiederkommt?  Bestimmt!


Nikolaus, verrate mir, hast Du auch eine Frau?
Zum Reden, Schmusen und zum Kuscheln
und zärtlich durch die Haare wuscheln?
Sag´, kitzelt Dein Bart bei jedem Kuss,
sodass Deine Frau herzhaft lachen muss?

Nikolaus, verrate mir, hast Du vielleicht auch Kinder?
Mit denen Du Kassetten hörst
und manchmal auch die Nachbarn störst?
Sind Deine Kinder genau wie ich
oder immer lieb und ordentlich?

Nikolaus, verrate mir, hast Du vielleicht ein Fahrrad?
Mit dem Du durch die Matsche braust
und Dich dabei total versaust.
Im Sommer beim Radeln, behältst Du auch dann,
Pelzstiefel, Mantel und Handschuhe an?

Nikolaus verrate mir, putzt Du Dir gern die Zähne?
Ob Du beim Haare waschen schreist,
wenn Seife in den Augen beißt?
Mir kannst Du’s sagen, mir allein,
es soll unser Geheimnis sein!